• P. Hillebrand SJ (links) und P. Bakasa SJ (2. von rechts) mit Bewohnern des Abuna-Frans-Hauses
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Zum Todestag von Frans van der Lugt SJ

Der niederländische Jesuit Frans van der Lugt SJ verbrachte den größten Teil seines Lebens in Syrien und galt dort als "Mann des Friedens" und des interreligiösen Dialogs. Am 7. April 2014, drei Tage vor seinem 76. Geburtstag, wurde er von Unbekannten ermordet.

Frans van der Lugt lebte seit 1966 in Syrien Er arbeitete als Priester und Therapeut und engagierte sich in vielen Hilfsprojekten. „Abuna“ ist die arabische Bezeichung für „unser Vater“. Frans organisierte Wanderungen von Muslimen und Christen. Durch die gemeinsame Naturerfahrung wollte er beide Religionen zusammenbringen.

Wir Jesuiten in Deutschland überlegten 2016 ein Haus für Geflüchtete zu eröffnen. P. Ludger Hillebrand SJ war in Los Angeles, um dort bei den „Catholic workers“ Anregungen zu bekommen, wie man mit Menschen, die ihre Heimat verloren haben, zusammen leben kann. P. Lutz Müller SJ erkundete in Deutschland, welche ehemaligen Pfarrhäuser für ein Wohnprojekt in Frage kommen. Unabhängig voneinander kamen beide auf die Idee das Projekt nach Frans van der Lugt SJ zu benennen. Ein schöner Zufall? Göttliche Fügung?

Das Wohnprojekt mit seinem Namen „Abuna-Frans-Haus“ existiert jetzt seit sieben Jahren und Muslime und Christen leben friedlich Tür an Tür. Sie benutzen gemeinsam die Küche, das Wohnzimmer, den Speiseraum und Garten. Wir bekommen mit wie der andere den Ramandan oder die Fastenzeit feiert. Wir lesen jedes Jahr die Geburtsgeschichte Jesu nach der Bibel und nach dem Koran. Wir freuen uns über das Gemeinsame und lassen die Unterschiede wohlwollend stehen.

Nicht jeder Christ geht sonntags in die Kirche, nicht jeder Muslim freitags in die Moschee. Nicht jeder Muslim liest den Koran, nicht jeder Christ die Bibel. „Ich sehe keine Muslime, oder Christen, ich sehe Menschen,“ sagte Frans immer wieder. Über unsere Menschlichkeit begegnen wir einander, über die gemeinsame Sehnsucht nach Respekt, über das gemeinsame Essen, über das sich gegenseitig helfen und die gemeinsame Sorge um unser Haus, die Küche und Toiletten.

Ausgehend von jüdischen Talmut steht in der Sure 5,32 : „Wer einen Menschen rettet, rettet die Welt. ... Wer einen Menschen tötet, tötet die Welt.“ Das Abuna-Frans-Haus ist eines von sehr vielen Projekten, wo Muslime und Christen Tag für Tag gemeinsam ihr Leben gestalten. Gott sei Dank!

P. Ludger Hillebrand SJ (JRS)
Jesuit im Abuna-Frans-Haus

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